"...republikanischen Tendenzen huldigten: es war ein Fest hochpolitischen Characters. Der Herzog hatte alle Mühe, den letzteren Tendenzen entgegenzutreten und vor thörichten Anschauungen und Beschlüssen zu warnen. Immerhin verlief das Fest ruhig, und was man auch gegen das I. Bundesschießen sagen mochte, es war ein Fest gewesen, welches vorwiegend die Einigung Deutschlands erstrebte. Diese Tendenz hatten ebenso die folgenden Feste. Wir brauchen heute nicht darüber zu streiten, ob sie in diesem Sinne wirklich etwas geleistet haben. Man wird heute unbefangen dem Herzog zustimmen können, wenn er sagt, daß gerade die Annäherung, welche auf diesen Festen die verschiedenen deutschen Stämme suchten und fanden, wesentlich mit zu der Ausgleichung der Gegensätze und der Aussöhnung beigetragen haben, welche dem großen deutschen Krieg des Jahres 1866 auf dem Fuße folgte. Hiermit kann man nachträglich die Berechtigung der damaligen Schüßenfeste von rein historischem Standpunkt anerkennen, ohne sich dadurch etwas zu vergeben, ..."

"...dunklen Eroberungen seien offenbar nur Flunkereien, bestimmt, auf die englisch-deutschen Kolonialverhandlungen angesichts der Erfolge Peters, die offenbar weit reellerer Natur seien, eine Pression auszuüben. Ueber Peters sprach sich Herr v. Gravenreuth mit lebhafter Anerkennung aus. Seine persönlichen Fehler und das durch sie bedingte Verschulden leugnete er nicht; aber er sähe ihre Ursache in derselben überschäumenden Kraft, die auf der andern Seite so Großes geleistet. Wir dürften nie vergessen, daß wir ohne ihn Ostafrika überhaupt nicht hätten. Ein Meisterstück sei sein jetziger Zug. Herr v. Gravenreuth erklärte, daß er stets für Peters gegen seine Widersacher eingetreten sei. Er schloß mit dem Wort: daß wir das, was die Briten thun, stets mit lauter oder stiller Bewunderung betrachteten. Würde aber von einem unserer Landsleute etwas Hervorragendes vollbracht, dann sei das erste und allgemeinste Gefühl stets Neid und Mißgunst. Wie würde ein Peters in England geehrt und belohnt werden! Bei uns ernte er nur ..."

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"...IX. Jahrgang. No. 56. Neueste Mittheilungen. Verantwortlicher Herausgeber: Dr. jur. O. Hammann. Berlin, Freitag, den 18. Juli 1890. Der wirthschaftliche „Niedergang". Gewissen – selbstverständlich nur freihändlerisch-freisinnigen Blättern – ist es eine wahre Herzenserquickung, an der Hand der jüngst bekannt gewordenen Handelsbilanz des Jahres 1889 einen „Niedergang" unseres Wirthschaftslebens konstatiren zu können. Wie lange haben doch diese Blätter auf solche Merkzeichen des „Niedergangs" warten müssen! Wären ihre Grundsätze und Prophezeiungen richtig gewesen, dann müßten wir uns schon seit dem Beginn der neuen Aera der Wirthschaftspolitik (1879) im „Niedergang" befinden. Freilich ist ja das schon oft genug behauptet worden und mit aller möglichen erlaubten und unerlaubten Sophistik wurde von jenen Blättern nachzuweisen versucht, daß die große Zunahme der Ausfuhr im Verein mit der Abnahme der Einfuhr einen „Niedergang" bedeute. Aber diese ihre früheren Behauptungen haben sie gänzlich vergessen; ja ein Blatt ..."

"...ausreichte, erworben werden. Wer aber insbesondere von den ländlichen Arbeitern war in der Lage, das erforderliche Capital zu zahlen, wenn ihm nicht besondere Glücksumstände durch Heirath oder Erbschaft erblüht waren? Und wenn er das Capital nicht hatte, sondern die Hypotheken und Grundschulden übernahm – ganz abgesehen davon, daß in den seltensten Fällen ihm überhaupt die Gelegenheit geboten wurde, Theile von größeren arrondirten Grundstücken zu erwerben –, so war er von vornherein ein mit Capitalien verschuldeter Besitzer, dem das Damoklesschwert der Subhastation über dem Kopf schwebte. Das neue Gesetz freilich ändert nichts an den bestehenden Verhältnissen, aber es giebt doch wenigstens die Möglichkeit einer neuen Erwerbs- und Besitzform, die bisher – von Posen und Westpreußen abgesehen – nicht bestanden hat, einer Besitzform, welche dem Bauer und Arbeiter sehr viel geringere persönliche Opfer auferlegt, als bisher, ohne dem überlassenden Besitzer die Sicherheit seines Besitzes zu beeinträchtigen. Freilich ..."